Nebenzeiten und unproduktive Zeiten

„Miss es oder vergiss es“ als Richtschnur für eine moderne Produktivitätsmessung ist relativ einfach zu befolgen. Auf den ersten Blick zumindest. Doch wie geht man um mit Anwesenheitszeiten von Mitarbeitern, die nicht eindeutig bewertbare Produkte und Leistungen bearbeiten? Also im einfachen Fall hat man Produkte mit Vorgaben und die aufgewendeten Zeiten dafür. Und dann hat man den Tag, an welchem die Mitarbeiter nun andere Tätigkeiten machen, sog. Nebenarbeiten. Was dann? „Miss es oder vergiss es“ würde streng genommen dazu führen, dass dieser Anwesenheitszeit nichts gegenüberstehen kann. Wo keine Wertschöpfung mit Vorgaben bzw. Kalkulationszeiten vorhanden ist, kann auch keine Produktivität erzeugt werden. Also würde an solchen Tagen, die Produktivität verringert, im Extremfall sogar bei Null liegen. Doch so einfach ist das nicht immer: Es gibt Tätigkeiten, die zur Wertschöpfung dazu zählen, z.B vorbereitende Tätigkeiten. In der modernen Arbeitswirtschaft sind diese dann aber in der Kalkulationszeit enthalten und führen eben nur zeitversetzt zu einem höheren Ergebnis möglicherweise am Folgetag. Und dann gibt es Tätigkeiten, die nicht in der Kalkulation enthalten sind weil sie eben einem Produkt nicht zuzuordnen sind und nur selten und unregelmäßig anfallen. Ein typisches Beispiel ist eine gesetzlich vorgeschriebene Inventur. Diese genauso zu behandeln wie eine typische Verschwendung, also negativ in die Produktivität eingehend, ist aber falsch. Denn die dann daraus entstehende Abweichung gibt ein falsches Bild. Eine „Produktivitätsdelle“ ist das nämlich nicht wirklich. Und bei einer an die Produktivität gekoppelten Prämie werden die Mitarbeiter dies als besonders ungerecht empfinden. Die Zeiten herauszunehmen ist auch nicht richtig, dann ist am Ende die Auswertung unvollständig. Der richtige Weg ist, diese Zeiten zu „neutralisieren“. Das bedeutet, es gibt eine Zeitgutschrift in der Produktivitätsrechnung in Höhe des Zeitverbrauchs. Zu beachten ist aber, daß diese Zeiten ein gewisses Maß nicht regelmäßig überschreiten sollen. Mehr als zehn Prozent dauerhaft führt zur Gewöhnung und öffnet Tür und Tor für den Mißbrauch.

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