Lean production and fat IT – Teil 1

Lean production and fat IT – Von der zentralen EDV zur zentralistischen IT – Teil 1

In den 80er und 90er Jahren war die EDV das Schreckgespenst für das flexible Unternehmen. Meist arbeitete in irgendeinem Keller die berüchtigte AS400 von IBM, gehegt und gepflegt von Experten, die keine ideologische Abweichung duldeten. Monochrome Bildschirme und grünweiß-liniertes Endlospapier, das von Matrixdruckern befüllt wurde, waren die Visitenkarte für einen Unternehmensbereich, der zwar modern war aber auch Stillstand und Anpassung bedeutete. Nur langsam gab es den Durchbruch mit eigenständigen PC´S und Netzwerken, die den Mitarbeitern (und dem Unternehmen) die Freiheit brachten um sich an den Gegebenheiten der Umwelt und der Märkte anzupassen. Manchem EDV-Leiter von damals war Excel und Co alles andere als geheuer, das neue Feindbild für die Sorgen der EDV-Truppe war schnell kreiert und hieß dann Microsoft und Windows. Doch der Zug war (zunächst) nicht aufzuhalten. Die nicht zentralen Anwendungen wuchsen und wuchsen. Doch die Rettung nahte schon zweifach. Zum einen mit Systemen wie SAP, die der nicht mehr so machtvollen EDV neue Kompetenzen zuspielte und Expertenwissen erforderte. Zum anderen aber auch mit Viren und Angriffen aus dem Netz. Die es dann scheinbar erforderten und erfordern, daß die Mitarbeiter auf ihren PC stückweise aller Rechte beraubt wurden und werden. Schließlich noch durch den Datenschutz, der –wen wundert es-  auch nur durch die klugen Köpfe in der inzwischen IT genannten Abteilung gesichert werden kann. Denn aus Sicht der IT sind alle Anwender zunächst einmal dumm, zum zweiten unerfahren und zum dritten eigentlich auch gefährlich und potentiell mit dem Feind verbündet. Und so sind wir wieder da, wo wir hergekommen sind. Eine zentralistische IT, die niemanden etwas zutraut, alles verweigert oder blockiert, was sie selbst nicht als wichtig ansieht. Mit einem wichtigen IT-Chef und seinen Mitarbeitern, die allen erklären, was sie nicht tun dürfen. Und damit der dumme User nicht mit lästigen Fragen zu irgendwelcher Software kommt und Arbeit beschert, wird dem User gerade mal, wenn auch mit großen Bedenken und meist auch noch einigen Einschränkungen, ein paar Programme aus der MS-Office Welt zur Verfügung gestellt. Mit Excel soll er alles richten, auch wenn es für den einzelnen Fall deutlich bessere Lösungen oft schon für wenig Geld gibt. Ganz nach dem Motto: Für einen Hammer sieht alles aus wie ein Nagel.

 

Über wetterjoerg

Unternehmensberater und -Begleiter aus der Praxis für die Praxis
Dieser Beitrag wurde unter Allgemein, Optimierung abgelegt und mit , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.